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Das bestkontrollierteste Lebensmittel?

Die Grenzwerte sind in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) aufgelistet, die regelmäßig aktualisiert wird. Ziel ist es, ein reines und genusstaugliches Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Die Trinkwasserverordnung ist in unterschiedliche Rubriken gegliedert, wie die chemischen Anforderungen, die mikrobiologischen Anforderungen und die radiologischen Anforderungen. 55 Stoffe werden ständig geprüft, 2.000 Stoffe wurden bereits in unserem Leitungswasser nachgewiesen…

Anforderungen chemischer Inhaltsstoffe

Durch den Menschen selbst und diverse Umwelteinflüsse gibt es chemische Substanzen im Wasserkreislauf, deren Konzentration so gering wie möglich gehalten werden muss. Gelangen diese Stoffe in das Leitungswasser, können sie auf den Menschen stark negative Auswirkungen haben. z.B.:

  • Aluminium hat beispielsweise aus diesem Grund einen Grenzwert von 0,2 mg/l, denn eine Überschreitung kann zu Blutanämie, Arthritis oder Beschwerden des Nervensystems führen.
  • Blei (Grenzwert: 0,01 mg/l) kann bei einer erhöhten Konzentration beispielsweise Bauchkrämpfe, Bluthochdruck, Immunschwäche oder Schlaflosigkeit auslösen.
  • Kupfer (Grenzwert: 2,0 mg/l), kann in höheren Konzentrationen den Körper vergiften.
  • Natrium (Grenzwert: 200 mg/l) ist als Spurenelement lebensnotwendig, kann aber bei einer erhöhten Konzentration zu Bluthochdruck führen.
  • Nickel (Grenzwert: 0,02 mg/l) führt bei Überschreitung des Grenzwertes gegebenenfalls zu Darmbeschwerden oder sogar zu Hirnschäden.
  • Nitrat (Grenzwert von 50 mg/l) bzw. Nitrit (Grenzwert von 0,5 mg/l) wirkt sich bei höheren Konzentrationen negativ auf die Darmschleimhaut und Schilddrüse aus. Beide Stoffe kommen in der möglichen Reaktionskette von Nitrat-Nitrit zu Nitrosaminen vor, welche als krebserregend gelten.
Grenzwerte für mikrobiologische und radiologische Anforderungen

Des Weiteren gibt es Grenzwerte für mikrobiologische Anforderungen. Dazu zählt, dass Keime eine bestimmte Konzentration nicht überschreiten dürfen, um eine Schädigung unserer Gesundheit auszuschließen. E.coli Bakterien und coliforme Keime haben zum Beispiel einen Grenzwert von 0, um Darm-Infekte zu vermeiden. Legionellen haben einen Grenzwert von 100 koloniebildenden Einheiten auf 100 ml, da sonst die gefährliche Legionärskrankheit ausgelöst werden kann. Radiologische Anforderungen beziehen sich auf die Verstrahlung des Wassers. Deutschland hat beispielsweise als einziges Land in der EU einen Grenzwert für Uran eingeführt. Dieser liegt bei 0,1 Mikrogramm pro Liter.

Grenzwerte für Mineralwasser

Die Trinkwassergrenzwerte gelten nicht für Mineralwasser. Für Mineralwasser gibt es einige gesonderte Grenzwerte, da es der Mineral- und Tafelwasserverordnung unterliegt und amtlich anerkannt sein muss. Es wird aus größeren Tiefen unterirdischer Wasservorkommen gewonnen und gilt daher als besser vor Verunreinigungen geschützt.

Verdächtige Stoffe ohne Grenzwert

Neben Chemikalien, Keimen und Bakterien kommen auch immer mehr Arzneimittelrückstände in das Wasser und verschlechtern somit die Trinkwasserqualität. Bis 2011 hat das Umweltbundesamt bereits 23 Wirkstoffe im Trinkwasser entdeckt – von Antibiotika über Schmerzmittel bis hin zu Hormonen der Antibabypille. In Seen und Flüssen liegt die Zahl der Wirkstoffe bereits im dreistelligen Bereich und Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies nur die Spitze des Eisberges ist. Arzneimittel werden im Körper nicht vollständig abgebaut, dann aber ausgeschieden und gelangen so in die Klärwerke, wo sie nicht ausreichend gefiltert werden. Da man sich über die Konsequenzen von Arzneimitteln im Trinkwasser nicht einig ist, gibt es bisweilen keinen Grenzwert für diese Stoffe. Neben Arzneimittelwirkstoffen im Trinkwasser gibt es auch für andere Stoffe keinen Grenzwert, obwohl diese eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellen können. Radon ist ein Beispiel hierfür.

Kontrolle und Einhaltung der Grenzwerte

Kontrolliert werden die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung durch das jeweils zuständige Gesundheitsamt. Dies legt die Häufigkeit der Überprüfung von einzelnen Werten fest. Die Wasserwerke sind nur für die Qualität des zentral aufbereiteten Wassers verantwortlich und dies auch nur für regulierte Grenzwerte und Vorgaben. Bei Überschreiten bestimmten Werte wird das Gesundheitsamt informiert und Maßnahmen beschlossen. Trotzdem bleiben Grenzwerte nur Grenzwerte und viele Schadstoffe sind somit trotzdem im Wasser. Auch der Umstand fehlender Grenzwerte hinterlässt Ungewissheit. Zusätzlich finden viele Verunreinigungen des Trinkwassers ihren Ursprung ganze normal im häuslichen Wassersystem. Veraltete Rohre aus verzinktem Blei, tote Stränge und alte Dichtungen können die Trinkwasserqualität zusätzlich erheblich verschlechtern. Hier finden keine regelmäßigen Kontrollen mehr statt.

Fazit

Es heißt zwar immer, das deutsche Trinkwasser gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel hierzulande, diese Aussage hat aber leider keine Aussagekraft darüber, wie gut Ihr Leitungswasser tatsächlich ist. Spuren von Pflanzenschutzmittel, Mikroplastik oder Medikamenten haben im Trinkwasser nichts verloren. Deshalb ist es ratsam, einen Wasserfilter für Ihr Trinkwasser zu installieren.

Quellenangaben
https://www.beladomo.de/wasserwissen/marketingtrick-mineralwasser/grenzwerte-in-der-mineralwasserverordnung
https://www.welt.de/gesundheit/article131546646/Was-gegen-Medikamentenreste-im-Wasser-helfen-soll.html
https://www.test.de/Leitungswasser-und-Mineralwasser-Der-grosse-Wassercheck-5049737-0/
https://de.wikipedia.org/wiki/Trinkwasserverordnung#Kritik